igi

stell dir vor —- stell dir igor vor. klein und rundlich. nicht dick. aber so fleischspeckig dass man gern hineingreifen möchte. noch mit flaum umgeben. kaum stachlig. mit einer spitzen nasse u schwarzen augen. vmtl schon sehr  neugierigen augen. die um sich schauen. in die welt. 
igor begegnete mir an einem warmen vormittag. er wurde gefunden. ohne mutter u ohne vater.  ohne geschwister. einfach im gras liegend. einbisschen umher robbend. und wimmernd. seine augen garnicht so neugierig die welt erforschend. eher änglstlich. zeitweise geschlossen. besser nicht hinsehen wenn unbekannte dinge so groß u schnell sind. u dann noch größer werden. und noch schneller. 

stell dir igor vor. unter einer tanne liegend – robbend. im gras. um sich schauend. allein. aufeinmal allein gelassen? verlassen von mutter und seinen drilligsgeschwistern? oder an der letzten kreuzung in die luftschauend die falsche richtung eingeschlagen? bei der letzten abbiegung aus der kurve geflogen? abgehängt weil er zu langsam war. oder ausgesetzt? oder einfach nur ein versehen? weil zu wild. zu unbeugsam. unartig? o äußeren umständen? was auch immer igor in diese situation gebracht hat: jetzt wächst die tanne. die schöne grüne stattliche – schattenspendene tanne. u die filligran flirrende birke daneben. sie lacht. ihre blätter klatschen nicht mehr fröhlich. sie haben aufgehört zu tanzen. jetzt lachen sie hämisch. u die tanne schaut dunkel auf igor herrab. die schatten werden länger. u dunkler. —- — fallen sie nicht? doch sie fallen. sie fallen auf ihn herrab. 

so stelle ich mir igor vor. nachdem er mir an diesem warmen vormittag begegnet ist. seine geschichte. wie er eingeladen wurde in einen gelben eimer. nichts ahnend hat sich dieser große gelbe eimer um ihn gelegt. das sonnelicht lies das gelb noch gelber scheinen. nach den dunklen schatten u den schreienden birken jetzt das stechende kalte plastik. augen zu.

augen auf.
igor fühlt milch. augen auf! milch an den lippen u dann auf der zunge. – mama
igor sieht hände. um ihn herum. hört stimmen. unbekannte. – ah nein
augen zu. 
igor wird hochgehoben. spürt —- augen auf. augen auf! —- spürt ein nest. augen auf! augen auf!! mama. die kraft reicht nur für die augenlieder. aber die gehen auf. mama! ringsherum laub.  lauter laub. laubesrascheln. wo? ma —- —- nein. nur laub. rundherum nur laub u die hände. 
augen zu. augen zu —- AUGEN ZU! aauuggeenn zuuuu. 
und nicht nur augen zu. auch kopf zurück. u beine an den bauch. arme drum rum. kopf nach unten. augen zu. ohren dicht. alles nach innen richten. 
igor igelt sich ein.
keine schatten mehr. kein lachen. keine hände. keine stimmen. u auch keine milch. das auch nicht. nichts mehr. 
das hochheben nimmt igor nichts sehend hörend u fühlend wie durch festes wasser wahr. wie durch gelatine die alle reize abdämpft. oder formaldehyd. eigentlich kaum. eigentlich nimmt er kaum etwas war. fast nicht. sehr verlangsamt. u weit entfernt. alles ein für ihn undefinierbares geschehen. als hätte das alles nichts mit ihm zu tun. etwas aus einer anderen welt. außerhalb seiner. definitiv außerhalb seiner welt. 
gelb.
hände.
grün.
dann dunkel. u lachen. 
dann still. 
warme erde an igors bauch. nasses grass an seiner nase. 

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