also nein – ich trudle natürlich nicht durch die welt. zumindest nur zu einem kleinen teil. der andere kleine teil hat endlich endlich angefangen sich mit sich selber auseinander zu setzten. u nichtmehr mit dem was drum rum so gut u so blöd ist. ich bin am überlegen was ich will. was ich toll fände. worauf ich lust hätte. ungeachtet der urteile der mich umgebenden masse u individuen. oh gott — always the same shit.
diese woche bin ich bei meiner versicherung gewesen. bei meinem gigantischen krankenversicherungsvertreter. mit einer gigantischen öffentlichen verbindung über die käffer des stuttgarter speckgürtels. u die äußersten gefildes dieses speckgürtels sind schon sehr… da ich mit einigen hürden jetzt tatsächlich rauskomme aus der sicherheit des beamtenverhältnisses ändert sich natürlich auch vieles drumrum. angefangen mit der versicherung.
als ich raustrat aus dem büro hatte es angefangen zu regnen. ein sanfter sommerregen – allerdings mit der ekelhaften kälte des ostwindes. april. gerade mai. die bahn in die schwabenmetropole war im moment raus. also musste ich die zeit bis zur nächsten irgendwie rumkriegen. mittelere gefielde des speckgürtels. ich laufe also mal durch die straßen. grobziel: edeka. butterbrezel. wie früher. hier kenn ich ja niemand — ah warte mal — ah nein — das war ein dorf weiter. jetzt wäre ein auto nett. o jemand neben mir. ablenkung vom kalten wind u dem nassen zeug da. oder jmd der beim gehen gesagt hätte: vmdl wird es kalt. ok – hilft alles nix. dann kapuze über mütze. hände in die taschen der viel zu dünnen jacke. kopf runter u los. ich weis nicht wie — ah doch – klar weis ich wie: das rosa der blütenblätter hat sich gegen das grau der straße unglaublich abgesetzt. ich war in sekundenbruchteilen überwältig. fasziniert. am straßenrand. auf dem bürgersteig. o stand ich — — wo zum teufel war ich eigentlich? auf einmal stand ich mitten auf der straße u starrte diesen zartrosafarbenen wellen hinterher. wäre am liebsten hinterher- oder hineingesprungen. darf man bei euch mittanzen? es war nicht nur die farbe. es war auch die beschaffenheit. dieser zarte hauch dieser winzigen aber unzähligen kirsch- oder apfel- oder welcher nochmal? — blütenblätter traf auf die härte der straße u auf die des regens u auf die des windes der sie unaufhörlich vor sich hertrieb: aus dem einen in das andere eck. u wieder zurück. erstaunlicherweise hat das die blütenblätter garnicht interessiert. sie tanzten. mitten auf dieser straße vor dem bahnhof auf der ich stand. auf der ich mich wiederfand. wo sich hund u katze theoretisch gute nacht sagen – das aber keiner mehr wahrhaben will u tut als wäre es downtown. o kennen sich hund u katze mittlerweile ganz praktisch auch tagsüber u sitzen schmunzelnd über uns getriebene großdorftheoretiker hinter den verdreckten fenstern der längst geschlossenen bahnhofsbeiz? wissend. o ist alles gut so? der lauf der dinge? o doch doof? der lauf der dinge?
ich war fasziniert vom bild der tanzenden blütenblätter. vom wind. vom grau. ich bin es noch. nochmehr in der erinnerung – wenn ich daran zurückdenke u darüber schreibe. wenn alles zusammenkommt was im erlebten moment noch nicht da war. theoretisch noch nicht da aber praktisch spürbar u erlebt. mystisch dieser moment. ich bin versucht daraus ein bild zu machen. malend druckend zeichnend o so. jetzt könnte ich ganz entspannt. die mappe ist an der akademie der künste abgegeben. allerdings fehlt damit auch der ansporn. o gott – was bin ich nur für ein faules stück?!? treibenlassen… wie die blütenblätter vom wind durch den regen u über den asphalt – die sind so zart das macht denen garnichts aus! nichtmal die ignoranz der passanten hat sie gestört. magnificat!