… heißt ein buch von quentin blake, das ich mir kürzlich aus der bücherei ausgeliehen habe. mit lila u meiner mutter war ich wieder dort. am omatag. lila hat unerschöpflich irgendwelche bücher – bilderbücher – aus den kisten gezogen u hat sie sich vorlesen lassen. manche fand sie sehr cool, andere vmtl langweilig. die meisten waren es wert in der bücherei vorgelesen – mit voller konzentration, focusierung u hingabe – aber nicht mit nach hause genommen zu werden. sie konnte sich völlig verlieren in diesem geschehen. mit heim mussten eigentlich kaum welche. auch lila wollte nicht dahin. sie wollte sich lieber in die leeren kisten des bilderbuchregals legen…
oma u ich dagegen haben nebenher unsere jeweiligen pläne verfolgt: die eine ließt vor, die andere sucht ihre bücher aus den unterschiedlichen stockwerken der stuttgarter bücherei zusammen. ich bin beeindruckt von diesem gebäude, das sich zuerst so starr u schicht schön – mit einer gewissen kälte u distanziertheit präsentiert: der graue betonkasten innen wie außen. mit dem kleinen, blauen brunnen in der mitte, der so tief ist wie das erste gliedmaß meines zeigefingers lang. in dem lila bei ihrem ersten besuch nackig mit den beiden sicherheitmännern baden wollte. die abgetrennten, thematisch so sinnvoll strukturierten stockwerke. im vierten suche ich im themenbereich LEBEN nach zeichenschulen – u finde sie nicht. die stockwerkanzeige weist mich auf die KUNST im achten stockwerk hin. ich mache mich auf den weg weiter hoch. ich gehe das erstmal ganz nach oben. und werde überrascht – nein, zuerst verwirrt: bereits im treppenhaus stelle ich fest, dass da wohl noch was anderes kommen muss. dass die stockwerkanzeige mehr verspricht als mein nahe sein der kubusdecke. u tatsächlich: das vorherrschende grau weicht einem hellen weiss. die enge der unteren stockwerke öffnet sich in einen weiten raum. stock fünf vereint beides: die enge geht in die weite über. den weg finde ich automatisch. er legt sich mir unter die füße in einen großen weisen hohen raum. die offenen treppenläufe scheinbar willkürlich, fast fließend an den übergangen von raum zu buch. war da nicht auch ein brunnen? hat das wasser nicht geglitzert? … irgendwie meint man sich in einem sciencefiction — oder im himmel. u nun wissend um meinen eisenmangel komme ich beim treppensteigen aus der puste. ich muss ganz hoch: in die kunstabteilung. ich laufe durch die regale u erliege beinahe der angst, dass ich hier doch nichts zu suchen habe, dass die zeichenschulen unten stehen. ich überlege: fragen? hier? ich warte u fasse mut: ja, gefühlt ALLE können das dann hören. in diesem offenen, hohen u mucksmäuschenstillen raum. alle umstehenden künstler und die die sich dafür halten. eine anfängerin! ja, ganz nah hier. gleich um die ecke. puh! doch nicht umsonst dieses oberste stockwerk erklommen. ich finde was ich brauche. u ich habe mich wohl gefühlt. im leben. u in der kunst. in dieser stadt der bücher. hätte noch länger bleiben können. lesend, studierend, einfach schauend.
ich habe mir also vier bücher zum zeichnen ausgeliehen. weil ich das endlich lernen will, was sich während schulzeiten angedeutet, mir diese einrichtung aber nicht vermitteln konnte. zuhause angekommen entdecke ich, dass es genau die art von zeichenbüchern sind, die ich für mein vorhaben wohl brauche: blake schreibt ´leg einfach los! akzeptiere vehler u auch dass eine zeichnung gut wird, die andere nicht. übe.` also mach ich das. nicht an übungsobjekten, am stoischen einüben der technik, sondern an dem subjekt des begehrens. deswegen: ich nähe. u will die ergebnisse zeigen. aber natürlich nicht einfach so. ich will sie darstellen. in szene setzten. möchte sie einbetten. ich habe ein projekt. mit menschen zusammen. also muss ich meine gedanken zu papier bringen. der weg des entwurfs meiner kleidungsstücke ist wohl nicht der klassische. der geordnete. bei einem stand das dringende bedürfnis nach einer neuen weste im vordergrund. der schnitt war da. die stoffvorstellung auch. nur leider anderst als es erfahrene schneiderinnen raten. beim anderen bin ich beim stoff suchen – wegen unerwarteter u doch absehbarer komplikation beim westen-projekt – auf diesen phantastischen stoff gestoßen. beim dritten – das eigentlich das erste war – bin ich vorstellungslos in holzes stoffladen gegangen u habe einen stoff gesucht. es gab nur einen einzigen der mir zusagte, bei dem sich ein bild im kopf herstellte. daher lag er auch eine weile. die kleidungsstücke sind von fertig u bereits getragen über kurz vor dem abschluss bis hin zu muss-nochmal-aufgetrennt-werden. u in diesem stadium mach ich mich an die entwurfsskizzen. egal. ich bin es gewohnt im tun zu lernen. ich muss dinge sehen. ich kann nur sehr schwer motivation am üben um des üben willens finden. vlt hatte ich deswegen damals u habe ich heute mit der schule – ihrem wesen u dem was sie sein sollte — könnte – so meine probleme. also übe ich. u weil es einfach mehr spass macht mit menschen zu üben zeig ich euch meine skizzen. es gibt eine neue kategorie: zum bus u schule kommet energy. das ist nichts spektakuläres. einpaar stiche. so wirkt es. u bedeutet doch sehr viel für mich: ich bin stolz. stolz wie bolle. dort kommen dann auch die ergebnisse hin, wenn sie dann fertig sind. u vmtl nicht dem entsprechen werden was ich momentan in meinem kopf hab. aber auf dem weg dahin gibt es hoffentlich das ein oder andere abendessen mit freundinnen, begegnungen u gespräche über wichtiges u unwichtiges. u spass. freude. u was zum anstoßen.
ich glaube ich bin eine künstlerin. ich weis nur noch nicht was für eine, vmtl keine normale – oder doch: eine überlebenskünstlerin. zumindest war ich das die letzten dekaden. ich habe überlebt. darauf stoße ich mit dir an. jiha.