uuuhai… ich weis nicht wie man das gefühl beschreiben kann, das mir gerade — in dem ich gerade lebe. es sind tage mit der familie, mit freunden, es ist zeit, in der ich von tag zu tag später aufstehe, ohne uhr lebe. eine zeit in der die zeitlichen grenzen – auch die von nacht u tag – verschwimmen. u genau genommen sind es nicht nur die zeitlichen grenzen. bei erstem gänzlich ohne schlechtes gewissen. bei den anderen geschieht dies verschwimmen nicht ganz ohne druck. innerem druck. es sind tage, in denen ich altes – global u persönlich – neu entdecke. z.b. leonard cohen s ´hallelujah` u überhaupt ihn den `mann der stunde der an den dunklen rändern der poesie entlangrauschende engel`. wie bin ich überhaupt da drauf gekommen? ach ja, genau: ich war stundenlang surfen: im internet, hab mich in youtube rumgetrieben. musik hoch u runter gehört, meine externe boxen aufgedreht bis an den anschlag, bis die schwingungen physikalisch in meinen gehörgängen, in meinem bauch u schließlich in meinem herzen wahrnehmbar waren. dann habe ich gegoogelt: interview s gelesen. klatsch u tratsch. u anderes zeug. ich habe nicht nur nichts gemacht, ich habe meine zeit mit scheinbar unnötigem verplempert: `u gell, nicht zu viel computer´… ich habe nicht mal ein schlechtes gewissen gehabt. im gegenteil: ich fühlte mich frei. frei, spass zu haben. frei meiner faszination nachzugehen.
FREIHEIT. das benennt dieses gefühl. beschreiben bereitet wohl eine ebenso große schwierigkeit wie die beschreibung der worte liebe u wahrheit. seltsam, dass es die beschreibungen von hass, lüge oder skaverei einem wohl einfacher machen. ob das wohl ihrem vergleichsweise banalen charakter geschuldet ist?
ich höre also hallelujah. leonard cohen s. gesungen von pentatonix. oh gott – ich werfe den kopf in den nacken, jauchze – gibt es menschen die dieses lied nicht in seinen bann zog? einmal? irgendwann? bei mir ist es das zweite mal. das erste mal war es einem mädchenkreis geschuldet: eine gruppe schwarzwälder mädels die dieses lied mit gitarre gesungen haben bis die finger schmerzten. ich dachte ich mach aus den lyrix eine andacht — david u so. ich drucke sie mir aus. lese englisch… o nein. ok, es liegt an meinem miserablen englisch. ich suche mir im internet nach einer übersetzung. was war das für ein verrückter, der diesen text geschrieben hat. meine andacht als vikarsfrau vor der weiblichen jugend im schwarzwald war also nicht das lied, ich habe glaub ich über harry potter u herr der ringe gesprochen. kam auch nicht an – vmtl.
der text dieses mind-blowing evergreens – hallelujah – hat MICH erst jetzt erreicht. dafür hat er mich voll. ich könnte das lied hoch u runter … – zum glück gibt es youtube u ich muss nicht selber klimpern. ich höre das lied hoch u runter. u ich denke an früher, als ich das auch gemacht hab. damals war es mr. big — ich hab den titel vergessen u es war eine casette bei der wegen des spulens irgendwann das band riss. mein bruder – genervt von meiner dauerschleife – muss sich insgeheim bestimmt gefreut haben. lene vlt auch. seltsamerweise war ER es, der mir meine erste cd schenkte: mr. big. ab jetzt konnte ich sogar ohne spulen dauerschleife hören. meine arme familie. es tut mir leid.
weil ich nicht nur vom lied angetan bin sondern auch von der band schaue ich mir mehr lieder von pentatonix an. ich bin fasziniert. immer mehr. u ich werde immer mehr in diese welt gezogen. in den videos sieht man die entwicklung von diesen jungen sängern, ihre individualität – ihre individuelle entwicklung. von music-carsting-show über etablieren als acapella combo bis hin zu stars. hingerissen bin ich vom schmalen kleinen sopranisten – männlich. an ihm ist die metamorphose am offensichtlichsten. sein ausdruck ist überwältigend. sein kleidungsstil sensationell: es könnte meiner sein. ah warte mal… die spitze meines zeigefingers wandert an den äußersten rand meiner unterlippe, meine blick schweift undefiniert in die ferne… SEIN kleidungsstil könnte MEINER sein! neben der einzigsten sängerin der band. er u sie singt die passagen die mich am meisten berühren.
Maybe there’s a God above
But, all I’ve ever learned from love
Was how to shoot somebody who outdrew you?
And it’s not a cry, that you hear at night
It’s not somebody, who’s seen the light
It’s a cold and it’s a broken Hallelujah
ich bin in den letzten tagen mal wieder an 1000 gedanken hängen geblieben. u mich mitreisen lassen. angestoßen von diesem läppischen lied hallelujah von lenoard cohen, dem engel der poesie an der rändern der dunkelheit. ich glaube ich habe es im radio aufgeschnappt, als mich mein vater nach 3 tagen weihnachten u familien-kommunen-leben mit dem auto nachhause gefahren hat. zuerst war da nur ein gefühl, dann kam faszination für mode u ausdruck – dann habe ich realisiert, dass ich mich in einer auswahl von 5 verschiedenen individuen am meisten in u mit einem homosexuellen jungen sänger wiederkenne u identifiziere. und dann kam das eine zum anderen.
was wenn alles ganz anderst ist? liebe kein siegeszug ist. sondern ein aufhalten am rand des dunkeln. dann hat auch freiheit nichts mit dem luxus ausschlafen zu können zu tun. sondern mit sich dem zwang ergeben. zu bleiben u nicht zu gehen. auszuhalten. nicht anzurechnen. im mainstream die individualität zu leben. ohne konfrontation. ohne provokation. mainstream. u individuum. selbstverständlich zusammen. die utopie leben. in ihrer selbstverständlichkeit. menschen das zwischen den zeilen lesen zuzumuten bzw zuzutrauen. einfach weil es mir spass macht. u nicht zu kontrollieren. das ist poesie.
dann müssten wir als christen — organisierte christen unsere monopolstellung auf die wahrheit aufgeben. auf das besitzen der wahrheit. weil wir die leider nicht haben. die poesie. nichtmehr. was bliebe von uns? gefragt mit hochgezogenen augenbrauen.
diese gedanken pusten mir den verstand aus dem hirn: mind-blowing.
ich schau jetzt mal, das ich wieder boden unter die füße kriege.