ich bin mal wieder rum gekommen. habe kaffee getrunken, flüge gebucht, mich gegen urlaub u reisen entschieden u FÜR meinen job auf dem markt, habe im www rumgehackt – ich wollte rumgeguckt schreiben, aber hacken passt auch – u kleinode der schreibkunst u des denkens gefunden. da kam das eine zum anderen. ich habe eine zeitschrift gekauft u habe einen text gelöscht. weil er – der text – nicht mit meinem beamtenschwur kompatibel ist/ war. daraufhin habe ich ihn mir seit jahren mal wieder angeschaut – den beamtenschwur – wahrscheinlich zum erstmal genau u bin auf ganz neue gedanken gekommen. gedanken, die mit staunen beginnen u bisher noch im zorn enden. ich starre auf den bildschirm. wo anfangen?
vlt unverfänglich mit den kirchen. die beamtengeschichte ist aktuell am laufen, im laufenden verfahren – aber ich kommt drauf zurück. es ist kein geheimnis, dass ich an gott glaube. u doch glaube ich anderst als – noch vor einigen jahren, monaten, wochen — tagen? als ehemalige pfarrsfrau bin ich aktuell – ausgetreten aus der amtskirche, der evangelischen – mitglied einer freien gemeinde. u doch führt mich mein weg gerade zurück in die landeskirche – die evangelische. u weiter zurück in die katholische. in den schatz der traditionen der dort verborgen liegt. in eine stille u ernsthaftigkeit, in eine größe die ich als protestantin — die ICH bei den protestanten nicht finden kann. die realität lässt sich gerade so beschreiben: ich sitze zwischen allen stühlen. ich liebe das moderne der freien gemeinden, ich bin ergriffen über die tiefe des katholischen großen bruders u ich kann mich meines protestantischen herzens nicht entsagen. ich will es alles. u ich will es alles ganz. u doch will ich nicht irgendwo zwischen den stühlen runter fallen. wer will das schon? will meinen platz finden.
meine erfahrungen der letzten wochen sind: diesen platz gibt es garnicht. bisher. die institutionen sind zu — menschen wie ich sind – passen nicht. mensch wie ich passen nicht in bestehende institutionen. ja, ich möchte in keine schublade gesteckt werden. also: nein, keine schublade für mich. danke. ich lasse mich nicht stecken. u schon garnicht lasse ich diese schublade zu machen. den preis den ich dafür zahle ist aber der, dass ich kein zuhause habe. kein real – sichtbar – existierendes. keine gemeinde, die alle meine bedürfnisse erfüllt. keine organisierte, u in diesem sinne haltgebende gemeinschaft. das ist doof. doof für mich. u doch ist es schön. weil ich es alles haben kann. einbisschen von hier, einbisschen von da. u von da auch. das nennt sich wohl „durchwursteln“. ich finde das ist nicht verkrampft. ich finde das ist akrobatisch. herr aurisch – tätowierer, berlin. vlt in diesem sinne verkrampft: weil ich noch übe. darauf wolle ich aber nicht raus.
u doch ist mir gemeinschaft wichtig. sie ist das was trägt. menschen, die mich kennen. die mich verstehen oder zumindest versuchen mich zu verstehen. denen ICH wertvoll bin. denen es um MICH geht. es geht um MICH. bei mir. gerade. u die gibt es in allen gemeinden. die ICHs u die die diese wertvoll finden.
ein pastor einer meiner gemeinden schreibt in seinem interview auf der hompage
„Das Geheimnis der Welt ist der liebende Gott, der mit seinen Geschöpfen in Gemeinschaft leben möchte. Die Gemeinde ist für mich ein geniales Modell und zugleich Werkstatt für diese Gemeinschaft. Wer sich darauf einlässt, wird ‚Gott und den Menschen begegnen‘ und dabei Sinn und Berufung seines eigenen Lebens entdecken. Deshalb ist die Gemeinde aus meiner Sicht die wichtigste Institution für die Menschen des 21. Jahrhunderts.“
ja, das sehe ich auch so. den pastor schätze ich sehr. ich stimme in allem zu – aber ich bin versucht gemeinde weiter zu fassen. ich möchte gemeinde – die gemeinde gottes nicht auf eine örtliche struktur begrenzt sehen. ich kann in einer gemeinde – u da möchte ich keiner MEINER gemeinden zu nahe treten: sie sind alle auf ihre art wertvoll – ich kann in einer geschlossenen organisation keinen freiraum finden. für mich.
und jetzt? jetzt könnte ich natürlich sagen: da ist wohl was falsch mit dir. das habe ich lange zeit gemacht. ich möchte sagen, das hab ich mein leben lang mit mir rumgetragen. ich vermute das kommt aus meiner vergangenheit. u ich bin es langsam leid. ich finde nicht das mit mir etwas falsch ist. u wie ich irgendwann mal geschrieben: ich möchte auch nicht PER SE zu einer systemkritikerin werden. aber ich möchte leben. als ich. u ich kann es nicht: eingezwängt in institutionelle korsette – so hilfreich sie sein mögen. hat nicht jesus gesagt: nicht die der mensch ist für die institution da – die institution ist für den menschen da?!? – nein es war der sabbat — der damals zu instution geworden ist. zum werkzeug einer institution.
so u um jetzt einiges vorweg zu nehmen: ich habe NICHT gesagt: institutionen sind scheise. ich will nicht zwangsweise rausfallen aus einem system. deswegen kann ich auch mal einen text löschen – wenns hilft. ich bin kein gegner von gemeinschaft u arbeiten in gruppen. nicht s ist so effektiv u kraftvoll wie menschen, die gemeinsam einen weg gehen. GEMEINSCHAFT ist die wichtigste institution für den menschen im 21.jahrhundert. aber die lässt sich nicht institutionalisieren. wie das funktionieren kann, weis ich auch nicht.
ich wünsche mir also, dass es neue denkprozesse gibt. NEUE. nicht altes aufgepimpt. keine recycling-mode.
ich wünsche mir, dass sind christliche gruppen nach außen öffnen. nicht um eigenes anderen aufzudrücken. sondern um neues aufzunehmen. um zu vermischen. nicht um ein brei zu werden. aber um befruchtet zu werden. und zu befruchten. und um aufzugehen.
wovor haben wir angst? vor dem was da dann kommen könnte? ja, das kann ich verstehen. aber es hilft nix.